The Haynes-Catalog

Entstehung

Im Jahr 2002 trat ich mit Bruce Haynes (1942-2011), einem der weltweit führenden Barockoboisten und Verfasser der Bibliographie «Music for Oboe», in Kontakt. Er freute sich über die Idee, dieses Projekt fortzuführen und stellte mir die Rohdaten seines Buches zur Verfügung. Diese waren zwar digitalisiert, bestanden allerdings aus einer reinen Textdatei, welche ich in eine strukturierte Datenbank verwandelt und so zahlreiche neue Suchfunktionen ermöglicht habe.
Ging es zunächst nur um die Darstellung bibliographischer Daten als Web-Anwendung, habe ich im Jahr 2004 - in Absprache mit Bruce Haynes - die volle Verantwortung für das Projekt übernommen und wenig später die Programmierung in professionelle Hände übergeben, um mich ganz der inhaltlichen Weiterentwicklung widmen zu können. Diese Eigenständigkeit des Projektes dokumentiert auch seit 2009 der neue Name «The Haynes Catalog», unter welchem das Projekt auch online ist. Aktuelle Neuigkeiten sind auch auf der zugehörigen Facebook-Seite zu finden.

Entwicklung des Projekts

Seit Übernahme des Projekts haben sich sowohl die Daten als auch deren Aufbereitung quantitativ und qualitativ erheblich fortentwickelt. Im Einzelnen wurden
  • neue Kriterien dafür entwickelt, welche Werke aufgenommen werden und welche nicht, z.B. konsequenter Ausschluss aller Harmoniemusiken, dafür Aufnahme konzertanter Symphonien mit mehreren Soloinstrumenten
  • ca. 450 neue Datensätze aufgenommen (aktuell sind es insgesamt ca. 3.800 Datensätze mit ca. 10.000 Werken)
  • bisher ca. 2500 Incipits erstellt und mit deren Hilfe die Identifizierung zahlreicher Werke ermöglicht, dabei wurden über 200 Konkordanzen ermittelt. Außerdem konnten zahlreiche Anonyma Komponisten zugeordnet werden
  • ca. 700 Werke sind mit einem Download-Link versehen. Dabei kann es sich sowohl um nicht-kommerzielle moderne Ausgaben (IMSLP) als auch um digitalisierte Handschriften handeln
  • viele Werke mit Werkverzeichnisnummern versehen, wodurch das Ziel einer eindeutigen Zuordnung erheblich erreichbarer wird
  • zahlreiche Bibliotheken besucht; dabei die in der Datenbank verzeichneten Bestände mit den tatsächlichen abgeglichen, korrigiert und bei Bedarf ergänzt sowie Signaturen aufgenommen
  • Standards entwickelt, die Quellen systematischer zu beschreiben und zwischen Autograph, Erstdruck und Handschrift sowie zwischen Partitur und Stimmen zu unterscheiden
  • die Angaben zu modernen Editionen überprüft und mit Details wie Herausgeber und Erscheinungsjahr ergänzt
  • über 1.000 Einträge mit der RISM-Datenbank abgeglichen und die RISM-Nummern verzeichnet, dabei zahlreiche Korrekturen des RISM-Datenbestandes an die Redaktion gemeldet
  • ein vollständiges Literaturverzeichnis erstellt und Verweise darauf von den einzelnen Einträgen erstellt

Ausblick

Folgende Aufgaben sind als Weiterentwicklung geplant:
  • Aufbereitung der Sammlungen, die bisher nicht oder unzureichend in RISM erfasst sind, insbesondere kleinerer Bibliotheken in Italien, Tschechien und Polen
  • Vervollständigung der Incipitsammlung
  • Einrichtung einer Suchfunktion nach Musikanfängen. Dies wird eine zentrale neue Funktion, erscheint aber mit den jetzigen Ressourcen nicht umsetzbar.
  • Erstellung einer einheitlichen Nummerierung [Haynes-ID], auf die als Referenz in anderen Publikationen verwiesen werden kann

Für all diese Aufgaben wird es nötig sein, dem Projekt «The Haynes-Catalog» zumindest insoweit eine finanzielle Grundlage zu verschaffen, dass Server und externe Helfer bezahlt werden können sowie anfallende Reisekosten gedeckt sind. Eine Möglichkeit sehe ich in der Zusammenarbeit mit Musikverlagen, die hier eine sehr gezielte Werbeplattform nutzen können, wenn Besucher des Katalogs direkt zur Bestellseite des Verlages weitergeleitet werden.